Äthiopien

Äthiopien - eines der Länder, welches als Reiseland noch kaum bekannt ist und doch zu den faszinierendsten Regionen Afrikas zählt. Erleben Sie das Land, das oft als Wiege der Menschheit bezeichnet wird. Sie werden begeistert sein.

Seine Geschichte reicht bis zu den Anfängen der Menschheit zurück. Die jahrtausendalte Kultur entwickelte sich vorwiegend im historischen Norden des Landes, wo bezaubernde Städte eine einmalige „Historische Route“ kreieren und Besucher in ihren Bann ziehen. Feste spielen in Äthiopien eine große Rolle. Adis Abeba wird der Ausgangspunkt Ihrer Rundreisen sein. Die Stadt grenzt an den Großen Afrikanischen Grabenbruch und ist das geschäftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Hier ist auch der Hauptsitz der Afrikanischen Union.

Eine Stadt, die Sie in mittelalterliche Zeiten zurückversetzt ist Harar mit den Hyänen-Männern. Auch gastronomisch ist Äthiopien ein Abenteuer, aber ein durchaus bekömmliches. Natürlich darf auch nicht der legendäre Kaffee aus dem Mutterland des Kaffees vergessen werden.

Vor Lucy war Ardi: Forscher präsentierten der Welt 2009 die Überreste einer Urahnin des Menschen: Ardi ist 4,4 Millionen Jahre alt - und damit deutlich älter als der berühmte Skelettfund Lucy, welcher bis dato als ältestes Skelett eines Hominiden galt und mehr als 3 Millionen Jahre alt ist. Die beiden Fundstellen liegen nur 75 km auseinander. Lucy können Sie heute im Nationalmuseum von Addis Abeba bewundern. Eine weitere Attraktion von Addis Abeba ist der größte Open-Air-Markt von Afrika, der Mercato.

Äthiopien bietet ein unglaublich vielgestaltiges Mosaik an Völkern und Kulturen. Landesweit existieren mehr als achtzig verschiedenen Sprachen und Dialekte sowie facettenreiche Lebensstile, Brauchtümer und Traditionen.

Neun UNESCO Welterbestätten, davon ein Weltnaturerbe, deuten auf die Großartigkeit dieses Landes hin.

Semien Mountains ist das Weltnaturerbe und ein Nationalpark zum Schutz der afro-alpinen Flora und Fauna, sowie der einmaligen Felsformationen. Eine Wanderung durch die Landschaft und Begegnungen mit den Einwohnern dieser Bergregion machen einen Ausflug unvergesslich. Dabei werden Sie auch immer wieder auf eine seltene Primatenart, den Dschelada oder Blutbrustpavian stoßen.

Der Blaue Nil ist der größte Nebenfluss und Hauptwasserträger des Nil. Er entspringt im äthiopischen Hochland und mündet in den Tanasee, den größten See Äthiopiens.

Die Danakilwüste im Nordosten Äthiopiens ist einer der bizarrsten und gleichzeitig unwirtlichsten Orte der Erde. Eine Reise dorthin wird Sie in Staunen versetzen.

Insbesondere Südäthiopien besitzt eine hohe Anziehungskraft, sowohl für Ethnologen als auch Reisende, denn dort lebt noch ein faszinierender Mix an kontrastreichen Stämmen in harter Einfachheit und nahezu unberührt von den modernen Einflüssen der Welt.

Eine Reise entlang der märchenhaften Orte und historischen Plätze im Norden des Landes vermittelt einen Einblick in die Vergangenheit: Die Burgen von Gondar, die aus dem Fels gehauenen Kirchen von Lalibela sowie die geheimnisvollen großen Stelen von Aksum, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen.

Bahir Dar am idyllischen Tana-See spiegelt mit seinen auf zahlreichen Inseln gelegenen Kirchen und Klöstern den kulturellen und religiösen Reichtum Äthiopiens wider.

Shashamane - hier finden Sie viele Angehörige der Rastafari-Bewegung, welche ursprünglich aus Jamaika stammen und nach Äthiopien, das in der Heilslehre der Rastafaris als „gelobtes Land“ gilt, ausgewandert waren.

Äthiopien - eine Reise in ein anderes Afrika.


Unschätzbarer Wert

Unschätzbarer Wert

Rund 103 Millionen Menschen leben Schätzungen zufolge in Äthiopien. Die Bevölkerung besteht aus 113 unterschiedlichen ethnischen Gruppen, die insgesamt mehr als 80 Sprachen sprechen. Die Amtssprache ist Amharisch. Äthiopien ist das älteste Land Afrikas. Ein Land mit viel Geschichte. Hier gibt es Völker, die zu uralten Ethnien gehören, die immer noch fast so leben wie ihre Vorfahren. Einige dieser Völker möchten wir Ihnen vorstellen.

Wolaytta und Alaba - auf dem Weg nach Arba Minch kommt man durch das Land der Wolaytta und Alaba. Die Wolaytta besaßen einst ein eigenes Königreich, das aber im 19. Jahrhundert in das Königreich Äthiopien eingegliedert wurde. Bei den Bauern der Alaba gibt es Häuserwände zu entdecken, die mit wunderschönen und farbenfrohen Wandgemälden verziert sind. Bei dieser traditionellen Kunst werden die Häuser von außen und innen bemalt. Der Stil ist einzigartig, die Motive stammen aus dem Alltag, der Religion oder zeigen Wünsche, Träume der jeweiligen Hauseigentümer. 

Die Ari, Tsemay und Woito – wenn Sie nach Jinka kommen, kommen Sie auch am lebhaften Wochenmarkt von Key Afer vorbei. Hier betreiben mehrere Stämme regen Handel. An den Straßenrändern kann man Männer und Frauen der Ari und Woito sehen, ebenso wie die Hirten der Tsemay und Bena mit ihren Viehherden. Die rund 10.000 Tsemay leben fast alle im Flusstal des Omo. Sie leben vor allem von der Landwirtschaft und Viehhaltung. Auch die Ari sind – wie die Alaba – bekannt für die Bemalung ihrer Hauswände. Für die außergewöhnlichen Kunstwerke verwenden die Frauen Farben aus Früchten, Erde, Holzasche und Kuhmist. Während die Männer unter anderem Mais, Getreide und Kaffee anbauen, kümmern sich die Frauen um die Verzierung des Hauses oder töpfern. Die rund 120.000 Ari leben im Mago-Nationalpark im Omo-Tal. 

Die Dorze - leben in den Chencha Bergen, von wo aus man einen wunderbaren Blick auf den Chamo-See und den Abaya-See hat. Früher waren sie Jäger und Krieger, heute bauen sie die „falsche Banane“ (Enset) an, betreiben Imkerei, Töpferei und sind berühmt für ihre farbenfrohen Webstoffe, die man überall im Land finden kann. Eine weitere Besonderheit sind die bienenkorbartigen Hütten, die von vorne wie das Gesicht eines Elefanten aussehen. Rund 28.000 Menschen werden heute dem Volk der Dorze zugerechnet. 

Die Konso - bei einem Besuch in einem Dorf der Konso lernen Sie die traditionelle Terrassenlandwirtschaft dieses Volkes kennen. Die Konso sind meisterhafte Terrassenbauer und haben sich mit dieser Technik hervorragend an die Kargheit und Trockenheit der Landschaft angepasst. Auch die farbenprächtige Baumwollkleidung der Konso sind wunderschön anzuschauen. 

Die Mursi - tief im Süden Äthiopiens leben die Mursi, schätzungsweise 10.000 Menschen, früher waren Sie ein kriegerisches Volk. Sie gehören wohl zu den berühmtesten Völkern aus dem Omo-Tal. Das liegt vor allem an den berühmten Lippentellern, den so genannten „dhebi“ der Frauen dieses Stammes. Die Platten in den Unterlippen sind ein Schönheitsideal, je größer die Platte, als desto schöner und reicher gilt die Frau. Die meisten Mursi arbeiten als Bauern und Viehzüchter. 

Die Karo – sind mit geschätzt 1.000 bis 3.000 Angehörigen der kleinste Volksstamm Äthiopiens. Die Körperbemalung dieser Menschen stellt oft wahre Kunstwerke dar. Sie leben in drei Hauptdörfern oberhalb des Omo in einem abgelegenen Gebiet und betreiben dort Handel, Viehwirtschaft, Schwemmlandbau, Fischerei und Imkerei. Neben der Körperbemalung fällt auch der Körper- und Kopfschmuck der Männer auf – die „Lehmhaube“ ist bei den Männern ein Statussymbol. 

Die Hamer - die Frauen dieser Volksgruppe sind wegen ihrer ausgefallenen Haartracht bekannt. Sie tragen die Haare in kurzen, dünnen Zöpfen, die mit einer Paste aus rotem Ton und Butter eingerieben werden. Die Kleidung besteht aus Lederschürzen und unzähligen Perlenketten. Die Hamer sind ein Hirtenvolk, das vor allem Ziegen und Rinder züchtet. Eine Besonderheit ist die sogenannte Bullensprung-Zeremonie. Bei diesem Initiationsritual springen junge Männer über die Rücken mehrerer Bullen, um damit als heiratsfähig und erwachsen zu gelten. 




37 Inseln mit Klöster aus dem 14. Jahrhundert

37 Inseln mit Klöster aus dem 14. Jahrhundert

Rund 103 Millionen Menschen leben Schätzungen zufolge in Äthiopien. Die Bevölkerung besteht aus 113 unterschiedlichen ethnischen Gruppen, die insgesamt mehr als 80 Sprachen sprechen. Die Amtssprache ist Amharisch. Äthiopien ist das älteste Land Afrikas. Ein Land mit viel Geschichte. Hier gibt es Völker, die zu uralten Ethnien gehören, die immer noch fast so leben wie ihre Vorfahren. Einige dieser Völker möchten wir Ihnen vorstellen.

Wolaytta und Alaba - auf dem Weg nach Arba Minch kommt man durch das Land der Wolaytta und Alaba. Die Wolaytta besaßen einst ein eigenes Königreich, das aber im 19. Jahrhundert in das Königreich Äthiopien eingegliedert wurde. Bei den Bauern der Alaba gibt es Häuserwände zu entdecken, die mit wunderschönen und farbenfrohen Wandgemälden verziert sind. Bei dieser traditionellen Kunst werden die Häuser von außen und innen bemalt. Der Stil ist einzigartig, die Motive stammen aus dem Alltag, der Religion oder zeigen Wünsche, Träume der jeweiligen Hauseigentümer. 

Die Ari, Tsemay und Woito – wenn Sie nach Jinka kommen, kommen Sie auch am lebhaften Wochenmarkt von Key Afer vorbei. Hier betreiben mehrere Stämme regen Handel. An den Straßenrändern kann man Männer und Frauen der Ari und Woito sehen, ebenso wie die Hirten der Tsemay und Bena mit ihren Viehherden. Die rund 10.000 Tsemay leben fast alle im Flusstal des Omo. Sie leben vor allem von der Landwirtschaft und Viehhaltung. Auch die Ari sind – wie die Alaba – bekannt für die Bemalung ihrer Hauswände. Für die außergewöhnlichen Kunstwerke verwenden die Frauen Farben aus Früchten, Erde, Holzasche und Kuhmist. Während die Männer unter anderem Mais, Getreide und Kaffee anbauen, kümmern sich die Frauen um die Verzierung des Hauses oder töpfern. Die rund 120.000 Ari leben im Mago-Nationalpark im Omo-Tal. 

Die Dorze - leben in den Chencha Bergen, von wo aus man einen wunderbaren Blick auf den Chamo-See und den Abaya-See hat. Früher waren sie Jäger und Krieger, heute bauen sie die „falsche Banane“ (Enset) an, betreiben Imkerei, Töpferei und sind berühmt für ihre farbenfrohen Webstoffe, die man überall im Land finden kann. Eine weitere Besonderheit sind die bienenkorbartigen Hütten, die von vorne wie das Gesicht eines Elefanten aussehen. Rund 28.000 Menschen werden heute dem Volk der Dorze zugerechnet. 

Die Konso - bei einem Besuch in einem Dorf der Konso lernen Sie die traditionelle Terrassenlandwirtschaft dieses Volkes kennen. Die Konso sind meisterhafte Terrassenbauer und haben sich mit dieser Technik hervorragend an die Kargheit und Trockenheit der Landschaft angepasst. Auch die farbenprächtige Baumwollkleidung der Konso sind wunderschön anzuschauen. 

Die Mursi - tief im Süden Äthiopiens leben die Mursi, schätzungsweise 10.000 Menschen, früher waren Sie ein kriegerisches Volk. Sie gehören wohl zu den berühmtesten Völkern aus dem Omo-Tal. Das liegt vor allem an den berühmten Lippentellern, den so genannten „dhebi“ der Frauen dieses Stammes. Die Platten in den Unterlippen sind ein Schönheitsideal, je größer die Platte, als desto schöner und reicher gilt die Frau. Die meisten Mursi arbeiten als Bauern und Viehzüchter. 

Die Karo – sind mit geschätzt 1.000 bis 3.000 Angehörigen der kleinste Volksstamm Äthiopiens. Die Körperbemalung dieser Menschen stellt oft wahre Kunstwerke dar. Sie leben in drei Hauptdörfern oberhalb des Omo in einem abgelegenen Gebiet und betreiben dort Handel, Viehwirtschaft, Schwemmlandbau, Fischerei und Imkerei. Neben der Körperbemalung fällt auch der Körper- und Kopfschmuck der Männer auf – die „Lehmhaube“ ist bei den Männern ein Statussymbol. 

Die Hamer - die Frauen dieser Volksgruppe sind wegen ihrer ausgefallenen Haartracht bekannt. Sie tragen die Haare in kurzen, dünnen Zöpfen, die mit einer Paste aus rotem Ton und Butter eingerieben werden. Die Kleidung besteht aus Lederschürzen und unzähligen Perlenketten. Die Hamer sind ein Hirtenvolk, das vor allem Ziegen und Rinder züchtet. Eine Besonderheit ist die sogenannte Bullensprung-Zeremonie. Bei diesem Initiationsritual springen junge Männer über die Rücken mehrerer Bullen, um damit als heiratsfähig und erwachsen zu gelten. 




Die Beatles & Lucy

Die Beatles & Lucy

Stellen Sie sich vor, sie schreiben einen Song für einen Menschen, der vor 3,2 Millionen Jahren gelebt hat, und wissen es in dem Moment nicht einmal. So ist es den Beatles mit »Lucy in the sky with diamonds« ergangen. Denn just, als der amerikanische Paläoanthropologe Donald Johanson die Knochen von Lucy im November 1974 entdeckte, hörten er und sein Team aus dem Kofferradio den Beatles-Klassiker, nach dem sie ihren Fund benannten.

Tatsächlich hat ausgerechnet der Name dazu beigetragen, dass die in diesem Alter besterhaltene Vertreterin des Australopithecus afarensis die Menschen seit jeher fasziniert. Mit Lucy wurde erstmals wissenschaftlich nachgewiesen, dass der Mensch bereits vor über drei Millionen Jahren aufrecht gehen konnte. Und auch wenn inzwischen weit ältere Skelette gefunden wurden, wird der Name Lucy immer noch mit dem Ursprung der Menschheit gleichgesetzt. 

Speziell für die Äthiopier hat der Fund im Afar-Dreieck eine hohe Bedeutung. Sie sind stolz darauf, dass ihr Land dank Lucy als Wiege der Menschheit gilt. Entsprechend groß war das Entsetzen, als Lucy 2007 für fünf Jahre in die USA gebracht und dort in einigen Städten ausgestellt wurde. Die Gerüchte, dass ihre Regierung Lucy verkauft habe, ebbten erst ab, als die Überreste der knapp ein Meter großen Frau wieder in Äthiopien waren. 

Seitdem wird Lucy im Nationalmuseum von Addis Abeba im Stadtteil Ammist Kilo aufbewahrt. Zu sehen bekommen wir im Untergeschoss des Museums allerdings nicht die wahre Lucy (bzw. das, was von ihr übrig ist), sondern eine Replik. Das Original war nach seiner Rückkehr nur innerhalb einer fünftägigen Sonderausstellung ausgestellt. Danach verschwanden die 47 von Lucys Skelett gefundenen Knochen zu ihrem eigenen Schutz hinter dicken Mauern. 

Außer der berühmten Lucy sind die Knochen weiterer Vorfahren des Menschen, sowie große Tafeln mit Informationen über den Fund und seine Bedeutung ausgestellt. Wer hingegen in die oberen zwei Etagen des Nationalmuseums geht, findet dort einige Exponate aus der Kaiserzeit sowie bis zu 3000 Jahre alte Kunstgegenstände Äthiopiens. 

Das Museum selbst war einst Palast des italienischen Vizekönigs von Abessinien, dem heutigen Äthiopien, aus der Besatzungszeit 1935-1941. 



Afrikas Zukunftsmetropole

Afrikas Zukunftsmetropole

Bevor Addis Abeba gegründet wurde, hatte das Kaiserreich Abessinien längere Zeit keine feste Hauptstadt. Seit 1881 residierte Menelik II., damals noch König von Shewa, auf dem Berg Entoto in der Nähe des heutigen Addis Abeba.

Die Entwicklung der "neuen Blume", so die wörtliche Übersetzung von Addis Abeba, ging rasch voran. Noch vor gut 120 Jahren existierte in der Gegend nur die Königsresidenz des späteren Kaisers Menelik II. auf dem nahe gelegenen Berg Entoto, sie galt als "Hauptstadt" des Reichs. Erst im späten 19. Jahrhundert begann man mit dem Bau der Stadt, weil Meneliks Frau Taytu Betul die Temperaturen auf dem Berg als zu kühl empfand. So ließ sich die Familie 1889 einen neuen Kaiserpalast im Tal errichten, es folgten Banken, Schulen und das erste Krankenhaus. Die Ruinen der alten Bergresidenz stehen aber noch heute. 

Addis Abeba ist heute nicht nur politische Hauptstadt, sondern auch das wirtschaftliche und soziale Zentrum Äthiopiens. Breite Boulevards durchlaufen die Stadt, mehrstöckige Gebäude finden sich neben traditionellen ein- oder zweistöckigen Häusern, offenen Plätzen und Waldgebieten, die vornehmlich aus Eukalyptusbäumen bestehen. Kaiser Menelik II. ließ diese einst aus Australien importieren. 

Aufgrund der hohen Lage ist das Klima in Addis Abeba mild. Addis Abeba verfügt über eine Universität, die 1950 gegründet wurde, sowie über Kunst- und Musikschulen sowie einige Forschungseinrichtungen. Seit den 1950er Jahren wird die Stadt als inoffizielle Hauptstadt Afrikas angesehen und wurde nicht zuletzt deswegen 1958 Sitz der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Afrika und 1963 Sitz der Organisation für Afrikanische Einheit, die seit 2002 Afrikanische Union heißt. 

Einige sehenswerte Bauwerke können Sie in Addis Ababa bewundern. Am Ende der Churchill Avenue liegt die St. George's Kathedrale, die 1896 errichtet wurde und dem Nationalheiligen des Landes geweiht ist. Das Museum in der Kirche stellt interessante sakrale Kunstwerke aus. An die Befreiung von Italien erinnert die Dreieinigkeitskathedrale, die im europäischen Baustil im Jahr 1941 erbaut wurde. In der Krypta ist Haile Selassie I. beigesetzt, der letzte äthiopische Kaiser. 

In der heutigen Universität der Stadt residierte früher der Kaiser. Die letzte Ruhestätte von Kaiser Menelik II. ist das Menelik-Mausoleum in der Baata-Kirche. Die Gruft ist ein nationales Heiligtum als Grabstätte von Königen und Märtyrern. Ein spannendes Bauwerk ist das älteste indigene Theater der Stadt, das Hager-Fikir-Theater Addis Abeba. Das renommierte Theater wurde im Jahr 1935 gegründet, kurz vor dem Einmarsch der Italiener und ist bis heute ein Karrieresprungbrett für viele äthiopische Künstler. Natürlich sollten Sie auch unbedingt den größten Freiluftmarkt Afrikas, denn „Mercato“ besuchen. 

Als Weltstadt bietet Addis Abeba eine große Auswahl an Hotels, von internationalen Luxushotels bis zu günstigen Angeboten. 

Gehen Sie frühmorgens auf die Straßen von Addis Abeba. Sie werden Ihren Augen nicht trauen. Eine Hundertschaft von Läufern trainiert hier. Alle haben dasselbe Ziel – einmal ein großer Läufer zu werden. Vielleicht laufen Sie einige Meter mit. Das Erlebnis ist überwältigend, mit oder auch ohne Lauf! 



Museum der Völker

Museum der Völker

Das Omo Valley im Süden Äthiopiens gilt als eine der kulturell reichsten Regionen Afrikas. Das Flusstal ist die Heimat mehrerer indigener Völker. Sie leben seit Jahrhunderten dort und haben eigene Lebensweisen entwickelt, um unter den schwierigen Umständen zu überleben.

Jenseits der modernen Zivilisation haben sich die indigenen Völker ihre Kultur und Tradition bewahrt und so wird das Omo-Tal auch als "Museum der Völker" bezeichnet.

Doch der Bau eines gigantischen Staudamms am Omo-Fluss droht die Lebensgrundlage der indigenen Völker zu zerstören. Das empfindliche Ökosystem ist von dem natürlichen Verlauf und den jährlichen Überschwemmungen des Omo-Flusses abhängig.

Das Volk der Mursi ist eine Ethnie im unteren Omo-Flusstal in der „Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker“, mit weniger als 10.000 Angehörigen. Ihr Gebiet liegt teilweise im Mago-Nationalpark. 

Die Mursi sind traditionell nomadisch lebende Hackbauern und Rinderzüchter. Wichtigstes Anbauprodukt ist Sorghum, daneben bauen sie Mais, Bohnen und Kichererbsen an. Im Oktober und November wird an den Flussufern von Omo und Mago angepflanzt, nachdem dort das Wasser nach den Überschwemmungen zurückgegangen ist. 

Die Mursi sind bekannt für die Lippenteller der Frauen. Um diese einzusetzen, wird bei Mädchen am Ende der Pubertät die Unterlippe aufgeschnitten, und zwei der unteren Schneidezähne werden ausgeschlagen. Die Tonteller werden von den Mädchen selbst geformt und gebrannt. Immer größere Exemplare werden eingesetzt, um die Unterlippe allmählich zu dehnen. Auf dieselbe Art werden häufig die Ohrläppchen verziert. Man behauptet, dass die Größe des Lippentellers im Zusammenhang mit der Höhe des Brautpreises und damit dem Status der Frau steht. Gegen diese Annahme spricht jedoch, dass die meisten Ehen und damit auch die Höhe des zu entrichtenden Brautpreises, den die Familie des Bräutigams zu zahlen hat, bereits vorher vereinbart werden. Tatsächlich scheint es eher ein Ritus des Erwachsenwerdens zu sein. 

Heutzutage ist die Tradition auch eine Geldquelle, denn Mursifrauen lassen sich gegen Bezahlung von Touristen mit ihren Lippentellern fotografieren. Im Alltag trägt eine Mursifrau den Lippenteller selten. Es wird geschätzt, wenn die Frau beim Servieren des Kaffees ihren Teller trägt. Heute wollen Mädchen, die in stärker von der Außenwelt beeinflussten Gebieten leben oder eine der bislang noch wenigen Schulen in der Region besuchen konnten, zum Teil keine Lippenteller mehr tragen. Andere bevorzugen Teller mit einem Loch in der Mitte, die leichter zu tragen sind. Auch sonstige, umfangreiche Körperverzierungen sind üblich, die aus geometrisch angebrachten Narben bestehen. Bei den Männern findet man vor allem bei Ritualen und bei Gegenwart von Touristen weiße Bemalungen. 

Begegnen Sie dem Volk mit Respekt, und neben dem Fotografieren sollten Sie auch tatsächlich Interesse an dem Volk zeigen, andernfalls wird es als entwürdigend empfunden. Die Einnahmen aus dem Tourismus ermöglichen es einerseits, in Dürrezeiten Getreide zuzukaufen oder für die gesundheitliche Versorgung des Viehs zu bezahlen, andererseits dienen sie mittlerweile auch leider für den Kauf von Alkohol.

Prähistorische Funde machten die Region weltweit bekannt, darunter Vertreter der Gattung homo habilis und homo erectus sowie der Gattung "Australipitecus aethiopicus", die zu den Vorläufern des heutigen Menschen zählen. Das Tal des Unterlaufes des Omo zählt heute zum UNESCO Weltkulturerbe. 



Silberne Maria-Theresien-Taler

Silberne Maria-Theresien-Taler

Der Freiluftmarkt Mercato liegt im Stadtteil Addis Ketema und bietet nach inoffiziellen Angaben bis zu 13.000 Menschen Arbeit. Die Bezeichnung Mercato stammt noch aus der Zeit der italienischen Besatzung des Landes, zwischen 1936 und 1941. Der Markt nimmt mit seinen gewaltigen Ausmaßen nahezu das komplette Stadtviertel ein. Dabei handelt es sich nicht um einen offenen Markt, auf dem die Händler auf einem großen, freien Platz ihre Stände aufbauen und Waren verkaufen. Vielmehr sind es Geschäfte und Marktstände, die sich in den Gassen und Straßen des Bezirks entlangziehen. Mehr als 7.000 Läden, Stände und Werkstätten reihen sich in endloser Folge aneinander. Den größten Anteil an den gehandelten Waren haben landwirtschaftliche Erzeugnisse aus regionaler Produktion. Der Mercato ist nach Produktgruppen unterteilt. In jedem Straßenzug werden bestimmte Erzeugnisse einer Warengruppe angeboten.

Auf dem Mercato herrscht vom Öffnen bis zum Schließen der Läden und Stände ein buntes Treiben und häufig ein undurchdringliches Gewusel aus Händlern, Kunden und verschiedenen Haustieren. Vor den Geschäften in den Häuserzeilen breiten fliegende Händler Unterlagen aus, auf denen Obst und Gemüse angepriesen werden. Auf dem Mercato werden Produkte aller Art angeboten. Zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnissen gehört Kaffee, der im Westen Äthiopiens angebaut wird und zu den bedeutendsten Exportgütern des ostafrikanischen Landes gehört. Typisch für die afrikanische Lebensweise und Kultur spielt sich das bunte Treiben vornehmlich auf dem Boden ab. Frauen breiten auf den Tüchern Zwiebeln, Ingwer und Knoblauch aus und hoffen auf zahlungskräftige Kundschaft. Die Ware wird morgens auf dem Kopf in den Mercato transportiert. Wer sich einen Esel leisten kann, lässt seine Produkte von den Tieren auf den Markt schleppen. Überall laufen die Lasttiere schwer beladen durch das dichte Gedränge. 

Für einen Besuch des Mercato in Addis Abeba ist es ratsam, einen ortskundigen Führer zu engagieren. Die Gefahr, in dem turbulenten Treiben in den Gassen die Orientierung zu verlieren, ist ausgesprochen groß. Ein Markt dieser Größenordnung zieht nicht nur Händler, Kunden und Touristen an, sondern auch Taschendiebe und Bettler. Auf das Tragen von wertvollen Schmuckstücken und das Mitführen von hochwertigen Handys und Fotoapparaten sollten Sie aus Sicherheitsgründen verzichten. 

Gehen Sie auf Schatzsuche, es lohnt sich auf jeden Fall. Mit etwas Glück können Sie sogar Raritäten wie alte silberne Maria-Theresien-Taler erstehen. Bis etwa zum Ende des zweiten Weltkrieges galt der Taler als anerkanntes Zahlungsmittel in großen Teilen Afrikas. Das Verbreitungsgebiet reichte vom westlichen Nordafrika über den Sudan, Äthiopien, Somalia, Kenia bis in die Küstengebiete Tansanias. Viel Glück! 



Wunderschön anzusehen

Wunderschön anzusehen

Zwei Eigenschaften machen den Nil zum Fluss der Flüsse. Zum einen ist er der längste Strom der Welt. Zwischen dem Quellgebiet in Ruanda und der Mündung am Mittelmeer liegen genau 6.650 Kilometer. Zweitens ist der Nil ein wahrer Kosmopolit, sein Quellgebiet liegt im tropischen Afrika, sein wichtigster Nebenfluss – der Blaue Nil – kommt aus dem äthiopischen Hochland und entspringt in den Gisha-Bergen, durchfließt den Tanasee und bildet mit den spektakulären Wasserfällen beim Dorf Tis Issat eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des afrikanischen Kontinents. An den sogenannten Tis Issat-Wasserfällen stürzt das Wasser des Flusses während der Regenzeit auf einer Breite von rund 400 Metern 42 Meter tief in die Schlucht. Damit ist der Wasserfall der zweitgrößte in Afrika.

Doch bevor Sie dort ankommen überqueren Sie eine Steinbrücke, welche im 17. Jahrhundert von den Portugiesen erbaut wurde. Die Stadt Bahir ist etwa 30 km entfernt. 

Hier in Äthiopien entsteht auch der größte Staudamm Afrikas – er soll die Wirtschaft des Landes ankurbeln. Der „Große Damm der Äthiopischen Wiedergeburt“ ist zu etwa zwei Dritteln fertiggestellt und soll in den nächsten Jahren den Blauen Nil zu einem See von fast 1.900 Quadratkilometern aufstauen, um bis zu 6.500 Megawatt Strom zu erzeugen. Das ohne internationale Geldgeber finanzierte Fünf-Milliarden-Dollar-Projekt wird der größte Damm in Afrika sein. Äthiopien erhält mit dem Damm die Gelegenheit zur wirtschaftlichen Entwicklung. Derzeit hat nur jeder vierte Äthiopier Zugang zu elektrischer Energie – der Damm soll das ändern. 



inikwani bedehina met’u ! (Herzlich Willkommen)

inikwani bedehina met’u ! (Herzlich Willkommen)

Äthiopien ist zweifelsohne eine eher noch ausgefallene Destination. Nützen Sie daher die Gelegenheit, ein Land noch in ihren Ursprüngen kennen zu lernen.


Hier tickt vieles anders als in der westlichen Welt. So zum Beispiel, geht man nach der Zeitrechnung, ist ein Flug von Europa nach Äthiopien eine etwaige achtjährige Zeitreise. Man lässt nicht nur den heimischen Kontinent, sondern auch die gregorianische Zeitrechnung hinter sich. Am Horn von Afrika gilt der äthiopisch-koptische Kalender. Dies bedeutet - die Jahreszählung läuft 7 Jahre und etwa 8 Monate zurückversetzt. Das Kalenderjahr beginnt am 11. September. 

Doch das ist nicht alles - auch äthiopische Uhren ticken anders. Genauer gesagt laufen sie den mitteleuropäischen Uhren um sechs Stunden hinterher. Da Tage und Nächte in Äquatornähe ganzjährig etwa gleich lang sind, wurde in Äthiopien eine kinderleichte, für Nichtäthiopier aber recht ungewohnte Zeitrechnung eingeführt: Mit dem Sonnenaufgang um sechs Uhr mitteleuropäischer Zeit schlägt die Stunde null. Zur Mittagszeit ist es folgerichtig sechs, zum Sonnenuntergang zwölf Uhr. Das ergibt Sinn – zumindest für alle, die sich am Lauf der Sonne orientieren. Das Zeitchaos ist jedoch kein Grund zur Panik. Die äthiopische Zeit gilt bei privaten Verabredungen oder wenn man jemanden nach der Zeit fragt. Bei Veranstaltungen, in Fahrplänen oder bei Geschäftsterminen gilt aber meistens die Weltzeit. 

Mit viel Verständnis für fremde Kulturen und deren Gebräuche, wird Ihre Äthiopien-Reise zum großen Reiseerlebnis. Ishi! (alles ok) 



Wandern auf dem Dach Afrikas

Wandern auf dem Dach Afrikas

Im Norden von Äthiopien befindet sich der 179 km² große Simien-Nationalpark. Er ist vor allem wegen der eindrucksvollen Berglandschaft bekannt. Der Park umfasst Höhenlagen von 1.900 bis über 4.500 Meter. Mit 4.533 m ist der Ras Daschän der höchste Berg Äthiopiens und der siebthöchste in Afrika. Der Park wurde unter anderem zum Schutz verschiedener endemischer und teilweise sehr gefährdeter Tierarten eingerichtet. Dazu gehören der Erzrabe, der Lämmergeier, der Äthiopische Steinbock, der Äthiopische Wolf und der Dschelada (Blutbrustpavian).

Hier drängen sich mehr als ein Dutzend Viertausender aneinander. Wer hier wandert, erlebt tiefe Schluchten, schroffe Felsen und grüne Hochebenen. Ein UNESCO Weltnaturerbe mit spektakulären Aussichten. Im Nationalpark tummeln sich Leoparden und Dscheladas. Es ist die letzte überlebende Affenart, die sich vorwiegend von Gras ernährt. Bei Ihrer Bergwanderung werden Sie diese seltene Affenart erleben. Überall sind sie aus nächster Nähe zu sehen. Gottseidank, sie sind friedlich und lassen sich gerne fotografieren. 

Von Debark aus, dem Stützpunkt für Ausflüge, Trekking- und Bergsteigertouren, beginnt Ihr Bergabenteuer. Hier ist auch der Sitz der Parkverwaltung. Die Straße die sich 20 km bis zum Eingang zum Simien Mountains National Park hinaufschlängelt, haben übrigens Österreicher gebaut. Nun noch einen wunderschönen und erlebnisreichen Wandertag! 



Unglaubliche Leistung

Unglaubliche Leistung

Engel sollen am Bau beteiligt gewesen sein, weil keiner sich vorstellen konnte, dass Menschen derartiges zu schaffen fähig sind, wie die Felskirchen von Lalibela.

Abgelegen, auf 2.600 Meter Höhe, begannen vor über 800 Jahren unbekannte Handwerker, auf Geheiß eines christlichen Königs, mehrstöckige Kirchen in den roten Basaltlava zu meißeln. Die Fähigkeit solch monumentale Gebäude mit größter Präzision aus einem einzigen Felsblock zu formen, sind längst verloren gegangen. Überliefert sind nur die Legenden, die bis nach Europa von einem sagenhaften christlichen Reich am Horn von Afrika kündeten. Ein zweites Jerusalem verberge sich hinter den äthiopischen Bergen. 

Bis heute pilgern Christen nach Lalibela. Hier finden sie die Bestätigung für ihren ursprünglichen Glauben, dessen Wunder einer Speisung Tausender, der Auferstehung Toter und des Gigantenwerks dieser Felskirchen eins sind. 

Feindliche Invasoren, die Äthiopien zu verschiedenen Zeiten überrollten, haben die verdeckten Kirchen relativ unbeschadet überstanden. Ihre originale Ausstattung mit Gemälden, Fresken und Handschriften ist noch in großen Teilen erhalten. Sie erzählen die Geschichte des ältesten, christlichen Staatswesens, das allen Bekehrungsversuchen widerstand. Die urchristliche Glaubensgemeinschaft ist ein lebendiger Teil des UNESCO Weltkulturerbes Lalibela. 

Schon alleine wegen Lalible ist Äthiopien eine Reise wert. 



Ehemalige  Hauptstadt

Ehemalige Hauptstadt

Gondar bedeutet viel Geschichte, denn hier hat sich vieles zugetragen. Die einstige Hauptstadt von Äthiopien liegt am Fuße der Simien Mountains. Gegründet wurde die Stadt im Jahre 1636 von Kaiser Fasiladas, der später heiliggesprochen wurde. Für seinen Palast wählte er einen strategisch günstig gelegenen Platz, von dem aus er sein Reich unter Kontrolle halten wollte und anfangs auch konnte. Nach Nordosten öffnet sich der Zugang zum Roten Meer, nach Nordwesten ist es nicht weit in den Sudan und der Südwesten lieferte reiche Handelsgüter wie Gold, Elfenbein und Sklaven.

Die „Fasiladas“-Dynastie brach mit der alten Tradition, nach der sich jeder Kaiser einen neuen Ort als Regierungssitz auswählen sollte. So erklärt es sich, dass auf dem sieben Hektar großen, von einer Befestigungsmauer umgebenen Palastbezirk unter seinen Nachfolgern vier weitere Paläste entstanden. 

So ist dann auch der prunkvolle Palastbezirk Fasil Ghebbi entstanden. Der gesamte Palastkomplex ist kunstvoll gestaltet und historisch und architektonisch von Interesse. Daher wurde der Palast von Gondar von der UNESCO in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen. Besonders sehenswert ist der Palast von Kaiser Fasilidas, da dieser besonders gut erhalten ist und einen umfassenden Einblick in die damalige Architektur ermöglicht. Doch auch der Palast des Enkels von Kaiser Fasilidas, Iyasu des Großen, stellt durch seine prunkvolle Gestaltung einen Höhepunkt im Palastbezirk von Gondar dar. Auch von Bedeutung ist die Bibliothek von Kaiser Yohannes I und der Palast von Kaiser Menteweb. Bei einem Spaziergang können Sie auch die wunderschönen Gärten erkunden. Die eindrucksvolle Stadtmauer mit ihren vielen Toren umschließt den rund 7.000 Quadratmeter großen Palastbezirk. 

Interessant ist, dass der Palast des Fasiladas Züge einer mittelalterlichen, europäischen Burg, trägt. Die Wissenschaft streitet jedoch noch, da sie angeblich von einem indischen Baumeister errichtet wurde. Die Architektur zeigt auch hinduistische und arabische Einflüsse, später auch durch jesuitische Missionare eingebrachte Elemente des Barock. 

Vom Dach des Palastes von Fasilidas haben Sie einen wunderbaren Ausblick auf die gesamte Stadt, die eingebettet in den Hügeln von Gonda liegt. Im Januar wird die Fasilidas-Burg zur Pilgerstätte, denn viele äthiopisch-orthodoxe Christen pilgern dann zum Timkat-Fest, bei dem die Taufe von Jesu Christi mit Musik und Tanz gefeiert wird. 

Eine weitere große Sehenswürdigkeit sind die herrlichen Wandmalereien im Kloster Debre Berhan Selassie aus dem Jahre 1694. Beeindruckend ist dabei auch der Umfang der kunstvoll gestalteten Wandmalereien, welche sich teilweise über die Decke ziehen und Heilige darstellen. Die kostbaren Ikonographien gehören zu den schönsten in ganz Äthiopien und sind damit nicht nur für gläubige Christen von großem Interesse.  

Zur Geschichte sei noch erwähnt - Intrigen, Mord und Totschlag innerhalb der Kaiserfamilien und die wachsende Aufmüpfigkeit lokaler Fürsten bedeuteten schon nach etwa 150 Jahren das Ende der großen Zeit Gondars. Von damals 80.000 Einwohnern sank die Zahl auf nur noch viertausend. Erst in der neueren Zeit hat sich die Stadt wieder erholt und ist heute wieder eine der wichtigen Städte in Äthiopien. 




30 Meter hoch & 500 Tonnen schwer

30 Meter hoch & 500 Tonnen schwer

Die ersten Aufzeichnungen, in denen Aksum erwähnt wird sind etwa 4.700 Jahre alt. In den Hieroglyphen ist von Weihrauch, Myrrhe und Elfenbein zu lesen. Es muss, ganz anders als heute, ein wasserreicher, fruchtbarer Ort gewesen sein.

Aksum bedeutet "Der Brunnen der Fürsten". Einwanderer aus dem südarabischen Raum gründeten den Ort an der Kreuzung wichtiger Handelswege zwischen Indien, Afrika und dem Mittelmeer. Die Königin von Saba soll hier ebenso gelebt haben. Nachzulesen ist dies in Äthiopiens Nationalepos, der „Kebra Nagast“ - „Ruhm der Könige“ - einer Handschrift aus dem 14. Jahrhundert, die in Aksum aufbewahrt wird. Dort wird auch der Nachweis geführt, dass die äthiopische Königsdynastie in direkter Linie von König Salomon abstammen soll. 

Heute ist Aksum vor allem seiner bis zu dreißig Meter hohen Stelen wegen berühmt. Sie sind jeweils aus einem einzigen Stück Granit gehauen und haben wohl Gräber gekrönt. Wie die zum Teil 500 Tonnen schweren Rohlinge über viele Kilometer transportiert wurden, ist immer noch rätselhaft. 

Im „Kebra Nagast“ finden sich ebenfalls Hinweise darauf, dass die Bundeslade, die Tafeln mit den zehn Geboten, in der Kathedrale von Aksum vergraben wurde. Beweise dafür gibt es freilich keine. 

Aksum ist der historische und religiöse Mittelpunkt Äthiopiens. Kein anderer Ort lässt mehr Fragen offen, kein Ort birgt mehr Geheimnisse. Und dennoch - oder vielleicht gerade deswegen - ziehen die Äthiopier ihre tiefe Religiosität und ihr Nationalbewusstsein aus der Mystik von Aksum. 



Farbenprächtiges Schauspiel

Farbenprächtiges Schauspiel

Alle drei abrahamitischen Weltreligionen sind in Äthiopien seit langem etabliert. Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche, der fast die Hälfte der Äthiopier angehört, gilt als zweitälteste christliche Kirche der Welt. Die ersten Muslime kamen noch zu Lebzeiten Mohammeds nach Äthiopien und genossen den Schutz der christlichen Herrscher. Der sunnitische Islam ist damit die zweitgrößte Religion des Landes, gehört mindestens ein Drittel der Bevölkerung an.

Die lange Tradition der Beta Israel, der äthiopischen Juden, ging mit der Auswanderung der letzten Anhänger 1991 nach Israel fast ganz verloren. Artefakte ihrer Kultur lassen sich vor allem um Gondar herum noch besichtigen. 

Immer mehr Äthiopier schließen sich evangelikalen Kirchen an. Älter ist die katholische Minderheit, die weniger als 1% der Bevölkerung umfasst.

Vor allem die Feste der äthiopisch-orthodoxen Christen, mit ihren farbenfrohen, gut besuchten Umzügen, ziehen immer mehr Touristen an. Wer dabei sein möchte, sollte mindestens ein Jahr im Voraus buchen.

Äthiopisch-Orthodoxe Feiertage 

Genna (Weihnachten) - Weihnachten wird in Äthiopien um den 6. Januar herum gefeiert, meistens allerdings im privaten Rahmen. Interessant für Touristen ist Genna in Lalibela. Hier wird besonders prachtvoll zelebriert, weil die Geburt Jesu mit der des Königs Lalibela zusammenfällt.

Timkat (Epiphanias) - Timkat zählt zu den wichtigsten Feiertagen des orthodoxen Kalenders, und zu den spannendsten für kulturell interessierte Reisende. Am 18. Januar, dem Vorabend, werden Tabot-Tafeln, Nachbildungen der Bundeslade, von Priestern in feierlichen Prozessionen zu auserwählten Taufplätzen getragen. Große silberne Kreuze und kostbare Sonnenschirme aus Samt und Brokat blitzen aus dem vorderen Teil der Prozession hervor, die von tausenden Gläubigen begleitet wird, die singen, tanzen und beten. Tausende Gläubige stellen hier die Taufe Jesu im Jordan nach. Auch in Lalibela und Axum sind die Prozessionen spannender als in der Hauptstadt Addis Abeba. 

Fasika (Ostern) - Ostern ist das höchste Fest der Orthodoxie. Das Datum der Feierlichkeiten variiert von Jahr zu Jahr. Viele strenggläubige Orthodoxe essen an Karfreitag und Ostersamstag gar nichts. Karfreitags besuchen sie einen ganztägigen Gottesdienst. Von Ostersamstag auf Ostersonntag findet wieder ein langer Gottesdienst statt. Erst um drei Uhr morgens am Ostersonntag geht die 55-tägige Fastenzeit vor Ostern zu Ende, während der täglich erst ab 15h gegessen werden darf und tierische Produkte generell tabu sind.  

Meskel (Auffindung des Kreuzes) - Das Meskel-Fest hat keine Entsprechung in anderen christlichen Kirchen, umso wichtiger ist es für Äthiopisch-Orthodoxe. Meskel erinnert der Legende zufolge an das Auffinden des Kreuzes, an dem Jesus gestorben sein soll, durch St. Helena, die Mutter Konstantin des Großen. Die Feierlichkeiten finden meist am 27. September statt. Meskel ist das ausgelassenste religiöse Fest des Landes. Am Vorabend werden allerorten große Feuer errichtet, und tausende - in Addis Abeba hunderttausende - Gläubige versammeln sich, um zu singen und tanzen. Am Tag danach malen sich viele Christen Kreuze aus der Asche der Feuer des Vortags auf die Stirn. Jetzt wird mit Familie und Freunden zuhause gefeiert. 

Hidar Zion (Marienfest) - Dieses Fest wird am 29. und 30. November nur in Axum gefeiert. Axum gilt Äthiopisch-Orthodoxen als heilig, da hier der Legende nach das Original der Bundeslade bewahrt wird, die Menelik, Sohn König Salomons und der Königin von Saba, aus Jerusalem mitgebracht haben soll. Am Vorabend werden die Prozessionswege geschmückt, begleitet von Liturgien und sakralen Tänzen. Am Morgen des eigentlichen Festes führen Priester in aufwendig gestalteten Gewändern den Prozessionszug mit tausenden Pilgern von der Marienkirche durch die Straßen Axums.

Muslimische Feiertage 

Eid al-Adha (Opferfest) – Das islamische Opferfest wird in Addis Abeba mit einem Gebet im Stadion begangen. Anschließend feiern die Gläubigen zuhause im Kreis ihrer Familie. 

Mawlid (Geburtstag des Propheten) - Ist zwar ein nationaler Feiertag, wird aber aus religiösen Gründen nur von wenigen Muslimen tatsächlich gefeiert. 

Eid al-Fitr (Ende des Ramadans) - Eid a-Fitr markiert das Ende des Fastenmonats Ramadan. In Addis Abeba beten Gläubige gemeinsam im Stadion und auf dem Meskel Square, anschließend wird zuhause gefeiert. 



1000 Jahre Geschichte

1000 Jahre Geschichte

Diese vom Islam geprägte Stadt zählt für die äthiopischen Muslime zur viertheiligsten Stadt nach Mekka, Medina und Jerusalem. Sie ist einer Legende nach zwischen dem 7. und 9. Jahrhundert aus einer Vereinigung von sieben zerstrittenen Siedlungen entstanden.

Im Osten des Landes, am Rande des Großen Afrikanischen Grabenbruchs auf rund 1850 Meter Seehöhe gelegen, zeigt sich Harar, die Hochburg der äthiopischen Muslime. Die „Weiße Stadt“ begrüßt Sie mit einem Hauch von Weihrauch in den engen Gassen und seinen sich überall auftürmenden Minaretten. Ein Bummel durch die verschlungenen Straßen führt an traditionellen Stadthäusern, unzähligen Moscheen und farbenfrohen Märkten vorbei. 

Die alte und heilige Stadt, die im Jahr 1520 gegründet wurde, stellt mit ihren 82 Moscheen das muslimische Zentrum Äthiopiens dar und fungierte einst als Pilgerziel für Muslime aus der ganzen Welt. Die typisch indische und arabische Atmosphäre prägt den Alltag. 

Die befestigte Altstadt wurde 2006 zum UNESCO Weltkulturerbe erhoben. Sie beherbergt zu einem Großteil Gebäude aus dem 13.-16. Jahrhundert und umfasst insgesamt 82 Moscheen. 3 davon stammen sogar noch aus dem 10. Jahrhundert. 

Zahlreiche Kulturen leben im heutigen Harar auf engsten Raum zusammen. Harari, Amharen, Oromo, Somali, Gurage und Afar tragen zur Bevölkerungsdichte bei. Ebenso unterschiedlich wie die Kulturen sind auch deren sichtbaren Glaubenszeichen. Am häufigsten anzutreffen sind die Schreine des Sufi-Ordens mit Ihren lokalen Heiligen. Sie können aber auch eine römisch-katholische Kirche von 1900 und eine Freitagsmoschee mit 2 weißen Minaretten aus dem 17. Jahrhundert sehen. 



Brodelnder Höllenschlund

Brodelnder Höllenschlund

Die Danakil-Senke in Äthiopien gilt als unwirtlichster Ort auf unserer Erde. Nirgendwo anders liegen die Temperaturen im Jahresschnitt so hoch. Allerdings ist das Gebiet auch von atemberaubender Schönheit.

Die Tiefebene nahe der Grenze zu Eritrea zählt ohne Zweifel zu den interessantesten geologischen Regionen der Welt. Hier treffen sich drei Grabenbrüche. Die Erdplatten an ihren jeweiligen Flanken driften seit 30 Millionen Jahren auseinander. In dem Gebiet liegt auch der aktive Schildvulkan Erta Ale mit einer Höhe von 613 Metern. Der Erta Ale ist nur einer von sechs Vulkanen weltweit, in dessen Caldera (kesselförmige Struktur) sich ein Lavasee befindet.

Das Resultat der tektonischen Aktivitäten in der Danakil-Senke ist eine Dehnung der Erdkruste, die dadurch laufend dünner wird und einsinkt. Weite Teile des insgesamt 10.000 Quadratkilometer großen Gebiets befinden sich bereits 125 Meter unter dem Meeresspiegel. Mit einem Jahresdurchschnitt von 35,6 Grad ist die Danakil-Depression der heißeste Ort der Welt. Vereinzelt werden hier sogar Temparaturen von bis zu 60 Grad gemessen.

Ein absolutes Highlight ist die Pfanne von Dallol. Das etwa vier Quadratkilometer große Geothermalgebiet erhebt sich ca. 30 Meter aus einer tiefgelegenen Salzwüste. Die letzte Explosion des gleichnamigen Vulkans hat im Jahr 1926 stattgefunden. Im Zuge des Ausbruchs kam es zur Ausbildung eines 30 Meter großen Kraters. Seitdem beschränkt sich die seismische Aktivität auf eine große Anzahl von heißen Wasserquellen, die eine Unzahl von blubbernden Schwefelseen speisen.

Die heißen Quellen haben dem Gebiet zu einem unvergleichlichen Farbenspektakel verholfen. Beim Aufsteigen des heißen Wassers durch die dicken Gesteinschichten werden u. a. Salz und Schwefelsäure ausgelöst und an die Oberfläche befördert. Aus den Auswürfen entstehen bizarre Ablagerungen in den für das Gebiet so charakteristischen Weiß-, Gelb- und Rottönen.

Das „Weiße Gold“ der Danakil-Senke bildet für viele Angehörige der einheimischen Afar-Volksgruppe die Lebensgrundlage. Bereits im Morgengrauen machen sich lange Kamel-Karawanen auf den beschwerlichen Weg in die Salzwüste. Unter extremen Bedingungen kratzen die Arbeiter Salzplatten aus dem Boden, die zu Barren weiterverarbeitet und schließlich am Markt der 100 Kilometer entfernten Stadt Mekele verkauft werden.

Für Abenteuerlustige und Wissbegierige ist gut zu wissen, fahren Sie nur organisiert und mit lokaler Begleitung in dieses Gebiet.





Im Norden von Äthiopien befindet sich der 179 km² große Simien-Nationalpark. Er ist vor allem wegen der eindrucksvollen Berglandschaft bekannt. Der Park umfasst Höhenlagen von 1900 bis über 4500 Meter. Mit 4533 m ist der Ras Daschän der höchste Berg Äthiopiens und siebthöchste in Afrika. Der Park wurde unter anderem zum Schutz verschiedener endemischer und teilweise sehr gefährdeter Tierarten eingerichtet. Dazu gehören der Erzrabe, Lämmergeier, der Äthiopische Steinbock, der Äthiopische Wolf und der Dschelada (Blutbrustpavian).

Hier drängen sich mehr als ein Dutzend Viertausender aneinander. Wer hier wandert, erlebt tiefe Schluchten, schroffe Felsen und grüne Hochebenen. Ein UNESCO Weltnaturerbe mit spektakulären Aussichten.

Im Nationalpark tummeln sich Leoparden und Dscheladas. Es ist die letzte überlebende Affenart, die sich vorwiegend von Gras ernährt. Bei Ihrer Bergwanderung werden Sie diese seltene Affenart erleben. Überall sind sie aus nächster Nähe zu sehen. Gottseidank, sie sind friedlich und lassen sich gerne fotografieren.

Von Debark aus, dem Stützpunkt für Ausflüge, Trekking- und Bergsteiger Touren, beginnt Ihr Bergabenteuer.  Hier ist auch der Sitz der Parkverwaltung. Die Straße die sich 20 km bis zum Eingang zum Simien Mountains National Park hinaufschlängelt haben übrigens Österreicher gebaut. Nun noch einen wunderschönen und erlebnisreichen Wandertag!




Das Jahr hat 13 Monate

Das Jahr hat 13 Monate

Das Land am Horn von Afrika blickt auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurück.

Nicht umsonst wird Äthiopien als „Wiege der Menschheit“ bezeichnet. Es war offensichtlich bereits 3,2 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung besiedelt, was durch einen Skelettfund belegt wird. „Lucy“ wurde 1974 im Afar-Dreieck gefunden und als Australopithecus afarensis interpretiert. Semitische Einwanderer kamen wohl um das Jahr 400 v.Ch. aus Südarabien als erste geschichtliche Siedler. Nach äthiopischer Überlieferung gründete Menelik I., der Sohn der Königin von Saba und des Königs Salomon, das Königreich Aksum, das regen Handel mit den Mittelmeerländern, Arabien und Indien trieb. Im 10. Jh. zerfiel das Aksumer Reich jedoch. Ab dem 13. Jh. übernahmen die Salomoniden, die sich als direkte Abkömmlinge des Königs Salomon und der Königin von Saba sahen, die Macht und gründeten das Kaiserreich von Amhara. Amharisch wurde – und ist bis heute – Amtssprache. Nach einem zwischenzeitigen Zerfall des Kaiserreiches in die Fürstentümer Amhara, Tigray und Shewa gelang es Kaiser Tewodros II im 19. Jh., wieder ein Großreich zu schaffen, das in der Folge allen Kolonialisierungsversuchen widerstand.

Als italienische Truppen von Eritrea aus das ganze Land besetzen wollten, kam es zum Krieg mit Italien, der mit einer Niederlage der Eindringlinge in der Schlacht von Adua im März 1896 endete. Eritrea allerdings blieb italienische Kolonie. 1930 wurde Haile Selassie Kaiser von Äthiopien; er sorgte für die Abschaffung der Sklaverei und reformierte Rechts- und Bildungswesen. Das Land erhielt seine erste Verfassung. Abgesehen von einer kurzen Zeit italienischer Besetzung blieb Äthiopien das einzige afrikanische Land, das nicht zur Gänze kolonisiert wurde.

Durch seine frühchristlichen Mythen und Traditionen hat sich in Äthiopien eine Kultur herausgebildet, die in Afrika einmalig ist. Äthiopien verfügt über vier als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnete Stätten.

Äthiopien ist rund 13mal so groß wie Österreich. Neben Lesotho ist es das höchstgelegene Land des Kontinents und wird aus diesem Grund auch das „Dach Afrikas“ genannt. Die höchste Erhebung liegt über 4000 m.  Die tiefste Stelle des Landes hingegen liegt 116 m unter dem Meeresspiegel. Quer durch das Land zieht sich der Große Afrikanische Grabenbruch. Äthiopien weist daher spektakuläre landschaftliche Extreme auf, vom Hochgebirge mit schroffen Berghängen, auf denen in Terrassenfeldern angelegt Getreide gepflanzt wird, zu Salzwüsten (Danakil-Wüste) und Savannen, von Tafelbergen zu vulkanisch entstandenen Seen, Canyons, die durch große Flüsse (Omo, Blauer und Weißer Nil) in den Fels geschnitten wurden und grünen Landstrichen, in denen Kaffee angebaut wird. Die Hauptstadt Addis Abeba liegt im weitläufigen Hochgebirge von Abessinien.

13 Monate Sonnenschein? Genau, 13 Monate! Denn die äthiopische Zeitrechnung folgt einem eigenen Kalender. So beginnt das neue Jahr am 11. September und der letzte Monat umfasst nur wenige Tage. Außerdem ist die äthiopische Zeitrechnung sechs Jahre hinter unserer Zeit. Äthiopien ist einer der ältesten Staaten der Welt und beherbergt ca. 97 Millionen Menschen, die in über 80 Stämmen zusammenleben.



Injera schmeckt

Injera schmeckt

Auch kulinarisch unterscheidet sich die äthiopische Küche von den übrigen Ländern Schwarzafrikas oder des orientalischen Raumes und hat einiges zu bieten. Die Basis vieler äthiopischer Mahlzeiten bildet Injera, ein großes weiches aus Teff hergestelltes Fladenbrot, das mit verschiedenen verführerischen, würzigen Saucen (Wot) serviert wird. Wot gibt es in verschiedenen vegetarischen und fleischhaltigen Varianten. Gegessen wird mit den Fingern (der rechten Hand), da das Sauerteig-Fladenbrot Injera Teller und Besteck ersetzt. Durch das Gewürz Berbere ist das äthiopische Essen im Allgemeinen würzig-scharf. Die scharfe Berbere-Soße wird meist separat in kleinen Schalen gereicht.

Fleisch wird von denjenigen gegessen, die es sich leisten können. Kamelfleisch ist beliebt, wohingegen der Verzehr von Schweinefleisch sowohl im Islam als auch in der äthiopisch-orthodoxen Kirche geächtet wird. Während der vorösterlichen Fastenzeit ist der Genuss von Fleisch nach der äthiopischen Kirche mittwochs und freitags verboten. Stattdessen essen die Christen Linsenbrei. In Restaurants wird das vegetarische Gericht Alidscha, bestehend aus Gemüse und Soßen, angeboten. In traditionellen äthiopischen Restaurants werden die Mahlzeiten rund um einen kleinen, farbenfrohen, gewebten Tisch (Mesob) eingenommen. Bevor das Essen serviert wird, wird Wasser über die Hände der Gäste gegossen. 

Als beliebtes traditionelles Getränk wird der süße Honigwein Tej oder das Hirsebier Talla angeboten, oder natürlich auch Bier. Dann erst einmal Guten Appetit! 





Niemals vergessen

Niemals vergessen

Mythen gehören zu der äthiopischen UNESCO Welterbestadt Harar wie das Gassengewirr und die duftenden Altstadtmärkte. Auf eine dieser Legenden geht die tägliche Fütterung von Hyänen zurück - eine echte Mutprobe. Die Raubtiere nähern sich Besuchern bis auf wenige Zentimeter.

Ein altes äthiopisches Sprichwort sagt, „die Hyäne hinkt nur, bevor sie zubeißt“, und wieder einmal wird sich die Hyäne dem Hyänen-Mann mit gesenktem Kopf und eingezogenen Schwanz nähern, und hinken wird sie auch. Dieses Schauspiel können Sie Tag für Tag in Harrare erleben. 

Mit einem zwischen den Zähnen eingeklemmten Stöckchen, an dem ein stinkender Kamelfleischbrocken hängt, wird die Hyäne gefüttert. 

In der heiligen Stadt ist die Speisung der Bestien ein alter Brauch - und natürlich auch eine Touristenattraktion. 



Silberne Maria-Theresien-Taler

Silberne Maria-Theresien-Taler

Der Freiluftmarkt Mercato liegt im Stadtteil Addis Ketema und bietet nach inoffiziellen Angaben bis zu 13.000 Menschen Arbeit. Die Bezeichnung Mercato stammt noch aus der Zeit der italienischen Besatzung des Landes, zwischen 1936 und 1941. Der Markt nimmt mit seinen gewaltigen Ausmaßen nahezu das komplette Stadtviertel ein. Dabei handelt es sich nicht um einen offenen Markt, auf dem die Händler auf einem großen, freien Platz ihre Stände aufbauen und Waren verkaufen. Vielmehr sind es Geschäfte und Marktstände, die sich in den Gassen und Straßen des Bezirks entlangziehen. Mehr als 7.000 Läden, Stände und Werkstätten reihen sich in endloser Folge aneinander. Den größten Anteil an den gehandelten Waren haben landwirtschaftliche Erzeugnisse aus regionaler Produktion. Der Mercato ist nach Produktgruppen unterteilt. In jedem Straßenzug werden bestimmte Erzeugnisse einer Warengruppe angeboten.

Auf dem Mercato herrscht vom Öffnen bis zum Schließen der Läden und Stände ein buntes Treiben und häufig ein undurchdringliches Gewusel aus Händlern, Kunden und verschiedenen Haustieren. Vor den Geschäften in den Häuserzeilen breiten fliegende Händler Unterlagen aus, auf denen Obst und Gemüse angepriesen werden. Auf dem Mercato werden Produkte aller Art angeboten. Zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnissen gehört Kaffee, der im Westen Äthiopiens angebaut wird und zu den bedeutendsten Exportgütern des ostafrikanischen Landes gehört. Typisch für die afrikanische Lebensweise und Kultur spielt sich das bunte Treiben vornehmlich auf dem Boden ab. Frauen breiten auf den Tüchern Zwiebeln, Ingwer und Knoblauch aus und hoffen auf zahlungskräftige Kundschaft. Die Ware wird morgens auf dem Kopf in den Mercato transportiert. Wer sich einen Esel leisten kann, lässt seine Produkte von den Tieren auf den Markt schleppen. Überall laufen die Lasttiere schwer beladen durch das dichte Gedränge. 

Für einen Besuch des Mercato in Addis Abeba ist es ratsam, einen ortskundigen Führer zu engagieren. Die Gefahr, in dem turbulenten Treiben in den Gassen die Orientierung zu verlieren, ist ausgesprochen groß. Ein Markt dieser Größenordnung zieht nicht nur Händler, Kunden und Touristen an, sondern auch Taschendiebe und Bettler. Auf das Tragen von wertvollen Schmuckstücken und das Mitführen von hochwertigen Handys und Fotoapparaten sollten Sie aus Sicherheitsgründen verzichten. 

Gehen Sie auf Schatzsuche, es lohnt sich auf jeden Fall. Mit etwas Glück können Sie sogar Raritäten wie alte silberne Maria-Theresien-Taler erstehen. Bis etwa zum Ende des zweiten Weltkrieges galt der Taler als anerkanntes Zahlungsmittel in großen Teilen Afrikas. Das Verbreitungsgebiet reichte vom westlichen Nordafrika über den Sudan, Äthiopien, Somalia, Kenia bis in die Küstengebiete Tansanias. Viel Glück! 






Zentrum der Rastafari

Zentrum der Rastafari

Shashemene liegt etwa 250 Kilometer südlich der Hauptstadt Addis Abeba. Viele Einwohner Shashemenes sind Angehörige der Rastafari-Bewegung, welche ursprünglich aus Jamaika stammen und nach Äthiopien, das in der Heilslehre der Rastafaris als „gelobtes Land“ gilt, ausgewandert waren.

Shashemene wurde im 19. Jahrhundert als Garnisonsstadt gegründet, erhielt aber erst internationale Beachtung, als 1948 der damalige äthiopische Neguse Negest Haile Selassie westlichen Afrikanern 500 Hektar Land schenkte. Zwischen 1950 und 1974 übersiedelten etwa 22 Familien aus Jamaika nach Shashemene. Überwiegend waren sie Anhänger des Rastafari-Glaubens. 

Heute leben weit über 100 Familien aus den USA, Jamaika und Europa in der Stadt, die Anhänger der Rastafari-Bewegung sind. So leben in Shashamane Rastafaris aller Hautfarben. Im Jahr 2005 stand Shashemene im Mittelpunkt des weltweiten Medieninteresses, als Rita Marley, die Witwe des weltbekannten Reggae-Musikers und Rastafaris Bob Marley, zitiert wurde, sie wolle ihren Mann exhumieren und in Shashemene neu begraben. Ihre Aussagen stellte sich angeblich als Fehlinterpretationen der Medien heraus. 

In der Stadt gibt es auch ein Rastafari-Museum. Hier befindet sich auch die Embassy of Twelve Tribes of Israel (Rastafari). Das head quarter befindet sich in Kingston in Jamaica. An Farbe mangelt es in Shashamene jedenfalls nicht. Die Häuser der Rastafari Community sind oft mit den Farmen rot, gelb und grün bemalt. 

Einmal im Jahr trifft sich die weltweite Rastafari-Bewegung in Shashamene. Da wird dann gefeiert und eine Reggae -Session jagt die andere. Für Rastafari- und Reggae-Fans ein Pflichttermin. 

Shashamene ist auch ein guter Ausgangspunkt, um einiges in der Umgebung zu entdecken. Es gibt heiße Quellen, die über Felsen wie eine Dusche hinabstürzen. Viele Bewohner der Umgebung kommen hierher, um hier eine heiße Dusche zu nehmen. Ganz nahe liegt auch der Abijatta-Shalla Lake Nationalpark, benannt nach den beiden im Nationalpark liegenden Seen. Hier ist auch das Gebiet des Great Rift Valley, des Ostafrikanischen Grabenbruchs. 

Wussten Sie von der Verbindung zwischen Äthiopien und Jamaica? 



Die Ziege und der Kaffee

Die Ziege und der Kaffee

Anerkannt ist, dass die Kaffee-Pflanze aus Äthiopien stammt. Der Legende nach entdeckte der Hirte Kaldi, dessen Ziegen nach dem Verzehr der roten Kaffeekirschen aufgedreht herumsprangen, die Kaffeepflanze. Zum ersten Mal wurde Kaffee in der Region Kaffa im Südwesten Äthiopiens bereits 900 n. Chr. erwähnt. Damals wurden die Blätter und getrockneten Kirschen, ähnlich wie Tee, in heißem Wasser aufgegossen und dann getrunken. Erst später, als Kaffee durch die arabische Welt ins Osmanische Reich und später nach Istanbul gelangte, entsprach die Zubereitung bereits stärker der heutigen Form. Die rohen, trockenen Samen (denn, streng genommen sind es keine Bohnen) wurden geröstet, fein gemahlen und in Wasser mehrfach aufgekocht.

Noch heute wird der Kaffee großteils von wild wachsenden Kaffeebäumen in den Waldgärten des Regenwaldes von Hand geerntet. Der Kaffeeanbau wird überwiegend von Kleinbauern betrieben. Die meisten sonnengetrockneten äthiopischen Kaffees stammen aus den Bergregionen östlich der Hauptstadt Addis Abeba und heißen Harrars — nach der dort gelegenen Stadt. Die Kaffees sind nach den unterschiedlichen Herkunftsregionen benannt bspw. Yirgacheffe, Sidamo und Limu. Während die Harrar- und andere trocken-verarbeitete Kaffees aus Äthiopien eigenwillig, geheimnisvoll und mehrdeutig schmecken, sind die besten gewaschenen Kaffees des Landes schlichtweg elegant. Ihr Aroma ist hell, hoch-tonig mit Zitronen- und Blumentönen. Dies gilt auch für den Sidamo- und Limu-Kaffee. Beide haben komplexe Aromen und schimmern in Zitronen-, Gewürz- und Blumentönen. Äthiopiens Yirgacheffe-Kaffees sind in der Kaffeewelt geschmacklich das Maß aller Dinge. Mit ihrem extravaganten, zitronigen, blumigen Aromen sind sie unverkennbar. 

Wenn Sie in Äthiopien sind, nutzen Sie die Gelegenheit. Der Kaffeegenuss ist Ihnen sicher! 



Bitte lesen & erleben

Bitte lesen & erleben

Die überaus eindrucksvollen äthiopischen Dscheladas (Theropitecus gelada) leben im äthiopischen Hochland auf 2.200 bis 4.400 m Höhe. Die baumlosen Grasebenen hoch oben im Gebirge bieten ihnen Schutz vor Schakalen, Hyänen und Leoparden. Die Dscheladas gehören zu den Backentaschenaffen und sind mit den Pavianen, Makaken und Meerkatzen verwandt. Ein ausgewachsenes Dschelada-Männchen kann bis zu 75 cm groß und um die 20 kg schwer werden. Der Schweif des Primaten endet in einer Quaste und ist ebenso lang wie der Körper. Die Männchen tragen eine beeindruckende Mähne. Deren Eckzähne sind selbst für Pavianverhältnisse außergewöhnlich groß. Weibchen werden um die 15 kg schwer und sind mit 50 cm Kopfrumpflänge deutlich kleiner als die Männchen. Die Lebenserwartung der Dscheladas beträgt in Freiheit rund 20 Jahre.

Die Dscheladas sind Pflanzenfresser und ernähren sich während des ganzen Jahres von Gras, Samen, Wurzeln und gelegentlich von Früchten. Sie sind die Veganer unter den Affen und neben den Menschen die einzigen Primaten, die nicht auf Bäumen, sondern ausschließlich auf dem Boden leben. Zum Schlafen ziehen sie sich in Felsspalten oder enge Schluchten zurück. Sie fressen aufrecht sitzend, indem sie Gräser und Samen vom Boden abrupfen. Die Dscheladas haben relativ lange Daumen – eine Anpassung an ihre Art der Nahrungssuche 

Auch der haarlose rote Fleck auf der Brust, dessentwegen man sie Blutbrustpaviane nennt, ist im Grunde eine Folge ihrer Ernährungsweise. Wie das? Nun, normalerweise haben Affen, besonders Paviane, ein rotes Hinterteil, das ihre sexuelle Bereitschaft anzeigt oder auch mal als Drohgebärde fungiert. Jetzt sitzen die Dscheladas aber den größten Teil des Tages grasend auf ihrem Allerwertesten. Wenn er für Artgenossen nicht sichtbar ist, kann er auch keine Signalwirkung haben. Dies übernimmt der Brustfleck. Der Brustfleck ist bei Männchen in der Brunftzeit knallrot, bei Weibchen bildet sich dort während der Paarungsbereitschaft eine Reihe roter Warzen. 

Dscheladas haben keine bestimmte Paarungszeit. Die Fruchtbarkeit des Weibchens wird dadurch angezeigt, dass der Brustfleck rot leuchtet. Innerhalb einer Familiengruppe ist die Fruchtbarkeit der Weibchen synchronisiert, so dass nahezu alle gleichzeitig ihren Nachwuchs zur Welt bringen. Die Tragezeit dauert 5 bis 6 Monate. Jungtiere werden anderthalb Jahre lang gesäugt. Kleines Kuriosum am Rande: Da die Brustwarzen der Dschelada-Weibchen sehr dicht beieinanderstehen, können die Jungen an beiden Brüsten gleichzeitig saugen – was immer das für einen Vorteil haben mag. 

Dscheladas leben in Gruppenverbänden. Da gibt es Gruppen, die aus einem geschlechtsreifen Männchen, mehreren Weibchen und deren Nachwuchs bestehen. So eine Kerngruppe umfasst drei bis zwanzig Affen. Anders als bei den Pavianen führen bei den Dscheladas die Weibchen die Gruppe an und wählen auch die Männchen aus. Auch reine Männergruppen sind zu beobachten, die vorwiegend aus Jungtieren bestehen. 

Die Blutbrustpaviane haben kein ausgeprägtes Territorialverhalten. Wenn ausreichend Nahrung vorhanden ist, z.B. während der Regenzeit, können sich auch mehrere Familienverbände auf ein- und demselben Territorium aufhalten. Gruppen von mehreren hundert Dscheladas sind auf diese Weise möglich. Doch nur die Jungtiere pflegen familienübergreifenden Kontakt, die Erwachsenen ignorieren die fremden Affen und bleiben innerhalb ihres eigenen Familienverbands. 

Jetzt kann es sein, dass das dominante Männchen einer Familiengruppe gegen einen jüngeren Nachfolger ausgetauscht wird. Es gibt natürlich Herausforderer aus den Reihen der Junggesellen. Unterliegt der gegenwärtige „Chef“ im Kampf, kann es sein, dass er von den Weibchen verjagt wird und sie zu einem fähigeren Mitbewerber überlaufen. 

Dies alles können Sie bei einem Ausflug im Semien-Gebirge sehen!